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Mein Leben mit Handicap und Verkäufern, die nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen…

Hey ihr Lieben! =)

Sicher kennt das jeder… Man ist in der Stadt auf der Suche nach etwas ganz bestimmten und weil man davon so eine klare Vorstellung hat, sucht man sich gleich eine Verkäuferin. Je nachdem, an welche man dann gerät, ist diese mal weniger und mal mehr engagiert.  Natürlich kommt dies auch auf die Tagesverfassung der einzelnen Mitarbeiter an. Ich musste aber leider schon öfter feststellen, dass einige davon mit mir einfach überfordert sind. Dabei bin ich eigentlich gar keine anstrengende Kundin, sondern möchte nur normal bedient werden. Das Problem ist nämlich mein Rollstuhl. Ich habe das Gefühl, dass manche gar nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Vielleicht fragen sie sich aber auch, ob ich mir das überhaupt leisten kann, denn wie heißt es so schön: Kleider machen Leute und der Rollstuhl gehört nun einmal zu meinem Erscheinungsbild dazu.

Gerade in bestimmten Parfümerien merke ich das deutlich… Oft werde ich dort gekonnt ignoriert und sicherlich denkt man sich, dass ich eh nichts kaufen würde. Selbst das „auf mich aufmerksam machen“ bringt da dann nicht viel, denn wahrgenommen wurde ich schon längst. Man bejaht nur, dass man gleich kommen würde, bedient aber in der Zwischenzeit neue Kunden weiter und ist froh, wenn ich die Geduld verliere und wieder gehe. Mittlerweile habe ich schon meine Stamm-Parfümerien und gehe immer wieder zu den gleichen Verkäuferinnen. Da macht es mir dann auch nichts aus, wenn ich länger warten muss, denn ich weiß, dass man mich dort gerne bedient.

Das Gleiche passiert mir aber auch in Mode-Geschäften.  Auf einer Shopping-Tour entdeckte ich mal ein total cooles Oberteil… Dumm nur, dass es oben hing und ich nicht ran kam. Also fragte ich eine Verkäuferin, ob sie es mir runter holen könnte. Als Antwort bekam ich nur „Haben Sie denn keine Begleitperson, die das für Sie machen kann?“ und weg war sie.
Ein anderes Mal war ich auf der Suche nach einem Unterwäsche-Set und fand auch relativ schnell einen BH, der mir gefiel. Da ich aber wie gesagt ein Set suchte und weit und breit keine passende Unterhose sah, fragte ich eine Verkäuferin. Wieder wurde bejaht, dass man mir gleich helfen würde und so stand ich da… und stand und stand. Mehrfach ging die besagte Verkäuferin an mir vorbei und ich sprach sie auch nochmal an, worauf ich schon keine Antwort mehr bekam. Dann sah ich, dass sie ein Stückchen weiter weg von mir eine neue Kundin bediente, die nach mir kam. Als ich sie darauf ansprach, dass ich eigentlich zuerst dran wäre, nahm sie mir einfach den BH aus der Hand und hing ihn wortlos wieder hin. In dieser Situation war ich so sprachlos, dass ich einfach ging. Ich glaube, wenn ich zurückblicke, war das so die krasseste Erfahrung, die ich je in einem Geschäft machen musste.

Wenn ich mich in einem Elektrofachmarkt über irgendetwas erkundigen möchte, fangen die Verkäufer dort oft an mit meiner Begleitung zu reden. Daran merke ich, dass viele noch dieses „Behindert = Doof!“ – Bild im Kopf haben. Ich weise dann freundlich daraufhin, dass ich es war die, die Frage gestellt hat und man sich doch bitte mit mir unterhalten soll. Meine Mama nimmt in solchen Situationen schon automatisch etwas Abstand, damit so etwas nicht vorkommt.

Im Alltag passiert es aber oft genauso… Ich stelle mich an der Wurst- oder Käsetheke an, während meine Begleitung schon weiter einkauft. Nun stehe ich da und wenn ich mich nicht bemerkbar machen würde, würde ich da dann den ganzen Tag stehen, denn oft denkt man, dass ich zu irgendjemandem gehöre, der da auch steht.

Nichtsdestotrotz sind nicht alle so, denn ich habe auch schon viele positive Erfahrungen sammeln können. Einer netten Mitarbeiterin, die für den Einkauf zuständig ist, habe ich es nämlich zu verdanken, dass ich nun endlich einen Schminktisch besitze und ihn zu finden, war alles andere als einfach – Vielen lieben Dank dafür noch einmal!
Außerdem ist es gar nicht so schlecht in einer Parfümerie immer zu der gleichen Verkäuferin zugehen, denn so kennt sie mich schon, weiß wie meine Haut tickt, welche Düfte mir gefallen würden und das erspart mir eine Menge Fehlkäufe… Es hat also alles durchaus seine Vor- und Nachteile  🙂

Ganz viele liebe Grüße!

22 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Ein toller Post! Ich bewundere dich wirklich – ich weiß nicht ob ich mit solchen ich nenn es mal "leicht verblödeten" und vor allem irgendwie respektlosen Menschen so umgehen könnte. Ich kann zwar nicht sagen, dass ich weiß wie es ist, eine Behinderung zu haben, aber mein Cousin sitzt seit seiner Geburt auch im Rollstuhl und da habe ich schon einiges mitbekommen. Ich war früher als Kind viel mit ihm unterwegs, da wir nur 3 Jahre auseinander liegen und die Blicke, die man manchmal zugeworfen bekommt – das ist einfach unglaublich. Auch wie einem manche extra Steine in den Weg legen, vor allem gerade vor kurzem bei seiner Job-/Ausbildungssuche, das finde ich immer wieder erschreckend. Deshalb finde ich es umso toller, dass du so toll damit umgehst und dich eben nicht unterkriegen lässt- denn warum auch, du bist genau wie jeder andere von uns und wie ich finde, super toll! Also bleib bitte so wie du bist! 🙂
    Huch das ist ganz schön lang geworden 😀 Und mir ist noch eingefallen, dass ich dir immer noch ein Duschgel-Bild auf Instagram schulde 😀

  2. Ich finde es wirklich traurig, dass manche Menschen so reagieren. Nachvollziehen kann ich es beim besten Willen nicht.
    Ich bin selbst gelernte Einzelhändlerin und arbeite jetzt nur noch als Aushilfe in dem Beruf, aber ich würde niemals einen unterschied bei Kunden oder Menschen machen. Natürlich erhebt man mal die Stimme, wenn man eine ältere Dame bedient, aber warum muss man dann gleich in anderen Fällen wie beispielsweise bei dir gleich so radikal mit dem Kopf gegen die Wand fahren?
    Ich habe schon oft Kunden im Rollstuhl bedient und da stellt man sich dann darauf ein, dass man eben die Artikel zur Person bringt, weil die Gänge teilweise für eine gehende Person schon sehr eng sind.

    Ich freue mich für dich, dass du deine Stammgeschäfte gefunden hast und dort auch bedient wirst. Leider ist es in der Branche fast so eine Art Berufskrankheit, dass viele keine richtige Lust auf ihre Arbeit haben und sich lieber in eine unbelebte Ecke verziehen, damit sie bloß niemanden bedienen müssen.

    Also mach weiter so und lass dich niemals von solchen gemeinen Verhalten einschüchtern! 🙂
    Liebste Grüße,
    Stephanie

  3. Elisa Carina sagt:

    Wirklich toll, wie du du mit damit Handicap umgehst und trotz all dieser negativer Erfahrungen nicht die Geduld verlierst! Ich kann immer noch nicht glauben, dass es wirklich so unfreundliche Verkäufer gibt und dass dieses unfreundliche Verhalten sogar eher der Normalfall, als eine Ausnahme ist! Das kann doch nicht sein, jeder normal denkende Mensch weiß doch, dass Rollstuhlfahrer schon mit anderen Problemen zu kämpfen haben und dann doch wenigstens eine Beratung wie alle anderen Kunden verdienen!
    Ich hoffe, dass du mit diesem Post einigen Leuten die Augen öffnen konntest und dass du in Zukunft mehr positive als negative Erfahrungen beim shoppen hast 🙂

    Liebe Grüße,
    Carina

  4. Wirklich ein toller Post, der zum Nachdenken anregt 🙂

    Ich stelle mir grad selbst vor, wie ich reagieren würde, wenn ich einen Rollstuhlfahrer vor mir hätte. Das ist bei mir jetzt (leider) nicht alltäglich. Ich habe persönlich, sowie auf der Arbeit eigentlich nie mit Rollstuhlfahrern zu tun und würde wahrscheinlich selbst nicht so genau wissen, wie ich damit umgehen soll. Wie auch, wenn ich noch nie wirklich Kontakt zu so einem Menschen hatte? Ich glaube, ich selbst hätte irgendwie ein wenig Angst, etwas falsches zu sagen oder falsch zu machen, weil ich selbst einfach keine Ahnung habe, wie ich damit umgehen soll. Vielleicht ist das auch einer der Beweggründe der Verkäufer – sie haben Angst, irgendetwas falsch zu machen und reagieren deshalb so.
    Dass einige Verkäufer sich aber so dir gegenüber verhalten, finde ich schon ein wenig bescheiden. Also ich hätte mich glaube ich irgendwo beschwert. Es kann nicht sein, dass Rollstuhlfahrer in der heutigen Zeit noch so behandelt werden.

    Liebe Grüße 🙂

  5. Dankeschön! 🙂

    Ich kann vollkommen nachvollziehen, was du meinst… Ein Mensch mit Handicap ist eben Gott sei Dank nicht alltäglich. Wenn ich merke, dass jemand bloß nicht weiß, wie er damit umzugehen hat, ist das vollkommen in Ordnung – Auf jeden Fall besser als wegzuschauen! 🙂

  6. Svetlana sagt:

    Mir ist der Mund gerade offen!
    Das ist doch eine Frechheit was dir passiert ist!
    Bitte liebe Saskia, ich weiß das hört sich blöd an, aber melde bitte die betreffenden Verkäuferin bei der Anti Diskriminierung sStelle. Das ist eine eindeutige Diskriminierung und das geschieht leider viel zu oft. Das macht mich richtig wütend!

    Liebst
    Svetlana

  7. Ҡimi sagt:

    Erstmal danke für deinen Kommentar! 🙂
    Habe mir den Post gerade durchgelesen und muss echt sagen, dass mich so etwas mehr als traurig macht. Ich war vor Kurzem in Hamburg und dort gibt es den Spruch "kein mensch ist illegal" sehr oft zu lesen. Man kann es vielleicht nicht hier direkt drauf beziehen, aber er ist mir sofort in den Sinn gekommen. Was ich damit sagen möchte ist, dass alle Menschen gleich behandelt werden sollen und finde es so unfair was für Vorurteile manche Menschen doch haben. Einfach enttäuschend, denn diese Menschen wollen doch selber respektiert werden, also sollten sie es gleichermaßen tun.

    Hoffe du gehst dennoch (weiterhin) mit einer positiven Einstellung durch's Leben!
    http://justoneyesterday.blogspot.de/

  8. Bammy sagt:

    Ich bin gerade zufällig über dein Blog gestolpert und bin fast schon etwas entsetzt. Ich fand es schon schlimm, dass ich als "Gothic" teilweise in einigen normalen Läden nicht bedient werde, weil ich nicht in ihr Käuferschema passe, aber das ist ja der Hit..

    Vorurteile sind schon etwas abscheuliches…

    Ach noch zum Schluss: Ich mag dein Blog 😀 *weiter lesen ist*

  9. Patty sagt:

    Ein Text, der wirklich ans Herz geht. Unglaublich, wie leicht Vorurteile entstehen. Eine Situation, die mich sprachlos gemacht hat, kann ich auch schon verzeichnen. Man wird von oben bis unten gescannt und schon wird ein Urteil gefällt. Wie dreist und ungerecht Menschen sein können…das macht einen manchmal wirklich sprachlos. Sei mal frech, mal schauen wie sie darauf reagieren 🙂

    Liebst,
    Patty

  10. FiosWelt sagt:

    Ich finde es gut, dass du so offen und ehrlich darüber schreibst. Es ist schon traurig, warum manche Menschen sich so komisch verhalten. Wobei manche vermutlich nur angst haben etwas falsch zu machen und deswegen mit der Begleitperson reden.

    Im Falle diverser Verkäuferinnen ,hätte ich mich allerdings beschwert und zur not telefonisch und den Namen genannt, sowas geht einfach garnicht!

    Viele liebe Grüße,
    Fio

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